Vier Gewinnt

Vier gewinnt

Warum eigentlich gerade „vier gewinnt“?

Naja, „zwei gewinnt“ wäre wohl nicht viel spannender als „eins gewinnt“. Und „drei gewinnt“ vermutlich auch schon relativ bald beendet. Vier in einer Reihe zusammen zu bringen ist da doch schon etwas schwieriger. Zumindest wenn der Gegner nicht auf den Kopf gefallen ist. „fünf gewinnt“ wäre aber wohl auch möglich.

Vielleicht liegt es also daran, dass die Vier eine ganz besondere Zahl ist. Quadratisch, praktisch gut. Man kann sie mathematisch schreiben als zwei plus zwei, zwei mal zwei oder zwei hoch zwei. Ein einigermaßen bekannter mathematischer Satz besagt, dass man mit vier Farben, eine beliebige Landkarte so färben kann, dass keine zwei Länder mit der gleichen Farbe aneinander grenzen.

In der Biologie gibt es die vier Grundbausteine der DNA Adenin (A), Thymin (T), Guanin (G) und Cytosin (C). Ein chemisches Beispiel wäre der Kohlenstoff, der mittels vier kovalenter Bindungen extrem harte Materialien wie Diamand bilden kann.

Wir kennen die vier klassischen Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft; vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten, das Vier-Augen-Prinzip und die berühmten vier Ohren von Schulz von Thun.

Im Mittelalter war die Vier die Zahl des irdischen, gegenüber der Drei als göttlicher Zahl (Trinität). Sie galt als Symbol für das Kreuz, denn sie kreuzt sich selbst und das Kreuz hat vier Ecken. Damit stand die Vier für Tod und Leid. Verbunden mit der Drei lassen sich die heiligen Zahlen sieben und zwölf bilden.

In der Bibel geht es gerade so weiter. Wir kennen die vier Evangelisten, die vier Erzengel Michael, Gabriel, Raphael und Uriel. In der Offenbarung berichtet Johannes von seiner Vision der vier apokalyptischen Reiter. Und schließlich ist da unser dreieiniger Gott.

Vater, Sohn und Heiliger Geist – aber halt, das sind ja nur drei?!?

Trotzdem hat es, finde ich, was mit Vier zu tun. Weil nicht nur die drei Erscheinungen Gottes können nicht ohne einander existieren. Der Vater wäre ohne Sohn und heiligem Geist unerreichbar weit weg. Der Sohn würde ohne Vater und dem Geist nicht existieren. Und ohne Geist hätten wir hier auf der Erde nichts mehr davon. Aber was bringen die Drei ohne Dich? Mit jedem einzelnen von uns sind‘s vier.

In unserem Leben ist es aber irgendwie nicht immer so ganz einfach, die vier auf die – oder in eine – Reihe zu bekommen. Immer wieder grätscht uns etwas dazwischen. Es gibt andere Spieler, die unsere Steine von einander trennen. Aber so lange wir die anderen nicht über uns gewinnen lassen, können wir immer wieder neue Versuche unternehmen uns zu verbinden. Genau so wie im „Vier gewinnt“ Spiel. Und es gibt einen entscheidenden Vorteil:

Drei, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist sind schon vorbereitet und verbunden. Und wir sind am Zug. Wir haben es in der Hand unseren Stein an der richtigen Stelle im Spielfeld zu platzieren.

Amen

Stille

Nimm Dir zwei, drei Minuten Zeit für Stille. Du kannst in der Stille ankommen, Ruhe finden, den Alltag hinter Dir lassen, ggf. Deine Augen schließen, einfach lauschen was es so für Geräusche gibt, Dich auf das Bild hier oben konzentrieren, …

Stille …

Tja, manchmal ist Stille fehl am Platz. Aber manchmal ist Stille immer richtig. Hh hh.

Vielleicht kennt ihr den – zugegeben ziemlich nervigen – Radiospot für ein stilles Mineralwasser aus dem Schwarzwald, aus dem dieser Ausschnitt entnommen ist. Ich finde er passt eigentlich ganz gut, zu dem was ich euch heute mitgeben will:

Stille, wir haben sie vorher erlebt. Ich weiß nicht, wie es euch während der 3 Minuten ergangen ist. Stille kann verschiedenste Gefühle auslösen.

Das kann etwas positives sein, in der Stille finden wir zur Ruhe, können entspannen. Eine Oase in unserem doch oft so laut, brausendem Alltag. Stille kann geradezu befreiend sein und Gedanken können endlich fließen, zu Ende gedacht werden. Auch im zwischenmenschlichen, kann Stille, kann Schweigen etwas sehr schönes sein. Sich ganz auf darauf konzentrieren zu können, was die Person gegenüber durch Mimik und Gestik, durch Körpersprache ausdrückt.

Wenn es aber zu betretenem Schweigen wird, wie in jenem Werbespott. Wenn man nicht so recht weiß, was man sagen soll. Dann kann Stille ganz schön unangenehm werden. Stille kann auch beängstigend sein, innere Leere auslösen. Allein gelassen mit meinen bedrückenden Gedanken, Zeit mich darin hineinzusteigern, …

Doch auch wenn wir uns in dieser Stille vielleicht noch so einsam und verlassen fühlen, wir sind nicht allein. Vielmehr können wir gerade Stille als eine Chance sehen, dass Gott uns ganz nahe kommt. Wenn wir uns darauf einlassen, können unsere Gedanken ganz von allein zu Gebeten werden. Egal ob das nun Bitten und Klagen oder Dankes- und Lobeshymnen sind. Je nach dem wie wir die Stille gerade empfinden und wie uns zu mute ist.

In der Stille können wir Gott all das sagen, was uns auf dem Herzen liegt. Gerade auch das, für das wir keine Worte finden. Die braucht es auch gar nicht unbedingt. Denn Gott sieht und hört nicht nur das offenbare, sondern auch das, was in uns verborgen liegt.

Manchmal mag das beängstigend sein, doch dann wenn wir es ganz besonders brauchen, ist es eine große Erleichterung. Was immer uns bedrückt und betrübt, ob Krankheit, Leid oder Schuld wir müssen uns nicht auch noch den Kopf über passende Worte zerbrechen.

Jesus ermuntert uns in der Bergpredigt dazu, in der Stille zu beten, ja er fordert uns geradezu dazu auf:

7 Sprecht eure Gebete nicht gedankenlos vor euch hin –
so machen es die Heiden!
Denn sie meinen,
ihr Gebet wird erhört,
weil sie viele Worte machen.
8 Macht es nicht so wie sie!
Denn euer Vater weiß,
was ihr braucht,
noch bevor ihr ihn darum bittet.[1]

Gleichzeitig kann Stille auch eine Chance sein. Eine Chance auf das zu hören was Gott mir zu sagen hat. Oft beten wir ja gerade zu wasserfallartig Wörter und Sätze vor uns hin, und hören gar nicht hin, ob es nicht doch eine Antwort gibt.

Der Begründer des Benediktinerordens, Benedikt von Nursia, formulierte einmal folgende Regel:

Bedenke und schreibe es Dir in Dein Herz: Das Schweigen macht frei, für das Reden mit Gott. Es wird, wenn Du es entsprechend übst, zu einer seelischen Haltung, die tragfähig ist und Deine Innerlichkeit bereichert. Denn zu den Schweigenden redet Gott.

Vielleicht wollt ihr es einmal ausprobieren, euch ganz bewusst darauf einzulassen, still zu beten. Darauf zu hören, was um euch herum passiert. Es kann helfen, sich dazu in ein stilles Zimmer zurück zu ziehen. Vielleicht ist aber auch ein schönes Fleckchen in der Natur der richtige Ort für Dich.

Wenn Dir die Stille dann doch zu drückend wird, halte Dich einfach an das Gebet, das Jesus uns gegeben hat, das „Vater Unser“. Du kannst zwischen den Versen prima Pausen einbauen und Dir still überlegen, was dieser Vers in diesem Moment für Dich ganz persönlich bedeutet. Das übrigens hat schon Martin Luther zur Verwendung dieses Gebets empfohlen.

Amen

Zitate
[1] Matthäus 6, 7-8 nach BasisBibel. Das neue Testament und die Psalmen © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

maildrop-Fallstricke und was man dagegen tun kann

Wenn maildrop-Filter mit der Zeit wachsen und komplexer werden steigt das Risiko, dass sich irgendwo ein Fehler einschleicht. Da die Debugging und Fehlererkennungsmechanismen von maildrop eher rudimentär ausfallen – besonders bei verteilten Filtern in mehreren Dateien – kann ein solcher Fehler schnell zum Verlust von E-Mails führen.

Probleme mit den Dateirechten

maildrop ist sehr empfindlich was die Dateirechte der Hauptfilterdatei (~/.mailfilter) angeht. Sind diese nicht auf 0600 gesetzt, verweigert maildrop jeglichen Dienst. Da ich meine Filter über git versioniere und git Dateirechte schlicht aus der umask generiert (Ausnahme ist das +x-Flag) kam es hier gelegentlich zu Problemen.

Die Lösung ist so einfach wie wirkungsvoll. Über die .qmail-Datei rufe ich ein Wrapper-Script maildrop-wrapper.sh auf, welches die Übergabe an maildrop versucht. Sollte ein Fehler auftreten, wird versucht die Rechte zu korrigieren und anschließend ein weiterer Versuch gestartet.

[shell]
#!/bin/bash
#
# maildrop-wrapper.sh

maildrop ~/.mailfilter

if [ $? -ne 0 ]; then
# Try to correct file permissions and retry
chmod 0600 ~/.mailfilter
maildrop ~/.mailfilter
fi
[/shell]

Der Vollständigkeit halber hier auch die entsprechende .qmail-Datei:

[generic]
# .qmail
# Deliver email via maildrop-wrapper.sh
|~/bin/maildrop-wrapper.sh
[/generic]

Fehler im Filter

Um bei Fehlern im Filtercode dennoch zumindest eine Zustellung zu ermöglichen, habe ich eine grundlegende Filterkonfiguration in die ~/.mailfilter gepackt. Daher sollte es an dieser eigentlich keine Änderungen geben, die Fehler verursachen können.

[generic]
# mailfilter
# Maildrop filter
#
# This file is just for data integrity, it includes the
# actual mailfilter in file „main“
# If any exception occurs while executing main, this file
# makes sure that the affected mail is not dropped

# DO NOT ADD ANY ADDIDTIONAL CODE OUTSIDE THE EXCEPTION SCOPE
# Catch exceptions in actual filter
exception {

# Include the actual filter
CONFIG_DIR=“$HOME/etc/maildrop“
include „$CONFIG_DIR/main“

# If anything worked until now, exiting with success
# is quite fine
EXITCODE=0
exit
}
# DO NOT ADD ANY ADDIDTIONAL CODE OUTSIDE THE EXCEPTION SCOPE

# If anything goes wrong, deliver mail to Maildir
to „$HOME/Maildir“
[/generic]

Der simple aber wirkungsvolle Gedanke dahinter – packe alles was irgendwie kritisch werden könnte in einen exception-Block, der alle möglichen Fehler auffängt. Wird die E-Mail innerhalb dieses Blocks zugestellt, passiert nichts mehr. Kann jedoch nicht zugestellt werden, wird die E-Mail in (fast) jedem Fall ins Standard-Maildir ~/Maildir zugestellt.

Rampe Auschwitz II Birkenau

#WeRemember

Die Erinnerung an:

„Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Kriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder an der Front, Zwangsarbeiter und an die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.“
— Nobert Lammert, Präsident des deutschen Bundestages, 27. Januar 2008

„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“
— Roman Herzog (†), Bundespräsident, 3. Januar 1996


Das Bild oben zeigt die sogennante Rampe im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz II – Birkenau. Hier führte unter anderen der berüchtigte KZ-Arzt Josef Mengele die grausame Selektion zwischen Leben und Tod in der Gaskammer durch. Das Bild entstand im Rahmen einer Studienfahrt im Jahr 2009 – eine prägende Erfahrung.

Jonathan Golder

16. November 2015

#NousSommesUnis – in stillem Gedenken an die, die nichts aber auch gar nichts dafür können. In Paris, in Syrien, im Irak und überall auf dieser Welt.

Jugend predigt 2015 – Bäume des Lebens

Was ist Jugend predigt und wie läuft das ab?

Jugend predigt ist ein Wettbewerb des Zentrums für evangelische Predigtkultur der EKD in Wittenberg, gemeinsam mit jeweils einer Landeskirche ausgetragen wird.
Der Hintergedanke der Initiatoren ist, zu erfahren wie Jugendliche Predigten gerne hören würden um dies in ihr Coaching-Programm für Pfarrerinnen und Pfarrer einfließen zu lassen. Dazu sind junge Menschen von 16 bis 21 Jahren aus ganz Deutschland eingeladen ihre Predigt zu einem vorgegebenen Thema einzureichen. Die Verfasser von acht herausragenden Predigten werden dann zu einem Workshop-Wochenende eingeladen, bei dem mit professionellen Coaches des Predigtzentrums intensiv an Sprache und Text der Predigt sowie dem Auftritt gearbeitet wird.
Am Samstagabend findet dann das eigentliche Finale statt, bei dem die acht Finalisten ihre Predigt vor einer Jury sowie der interessierten Öffentlichkeit präsentieren. Die Gewinnerin oder der Gewinner darf dann seine Predigt am Sonntag nochmals in einem Gottesdienst einer örtlichen Gemeinde halten.

Das Workshop-Wochenende

Da der Wettbewerb in diesem Jahr gemeinsam mit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und dem Literaturhaus St. Jakobi in Hildesheim ausgetragen wurde, fand das Workshop-Wochenende mit Finale von Donnerstag 1. Oktober bis Sonntag 4. Oktober imMichaeliskloster in Hildesheim statt.

Der erste Tag – Ankommen, kennen lernen

Gespannt auf das was mit in Hildesheim erwartet, machte ich mich also frühmorgens auf meine Anreise mit der Bahn, die dann auch prompt nicht ohne einen ausgefallenen Anschlusszug von statten ging. Besonders gespannt war ich auf die anderen Teilnehmer und wie das so wird in dieser gewissen Konkurrenzsituation.
Interessanterweise waren wir jedoch bereits beim Mittagessen, unserem ersten gemeinsamen Kontakt, eine Gemeinschaft geworden. Im Anschluss an das Mittagessen und eine kurze Vorstellungsrunde durften wir mit Isi Kunath, einer Freischaffenden Künstlerin, ein Plakat für unsere Predigt erstellen. Nach dem Abendessen schauten wir uns das Literaturhaus St. Jakobi an, wo unser Finale statt finden würde. Da das Thema der aktuellen Spielzeit der Wald ist, waren auf der Bühne stilisierte Bäume aus Holzlatten aufgebaut – passend auch zum Thema des Wettbewerbs Bäume des Lebens.
Nach den Eindrücken in St. Jakobi arbeiteten wir mit Tanya Häringer in spielerischen Übungen an Rhetorik und Aussprache, nach einer Abendandacht lasen wir uns noch gegenseitig unsere Predigtentwürfe vor.

Der zweite Tag – das Coaching

Der Freitag bestand nach der Teilnahme an der Morgenandacht von St. Michaelis im wesentlichen aus Einzelcoachings für Text und Sprache mit Friedemann Sommer sowie für Auftritt und Rhetorik mit Tanya Häringer oder Dietrich Sagert. Zwischendurch war dann Zeit selbstständig an den jeweiligen Predigten zuarbeiten. Es war spannend, wie viel sich dabei in so kurzer Zeit entwickelt hat. Spätestens jetzt war allen klar, das der eigentliche Gewinn des Wettbewerbs nicht die 500 Euro des Hauptpreises ist, sondern bereits die Einladung zum Finale ein großer persönliche Gewinn ist.

Der dritte Tag – der Wettbewerb

Der Samstag stand ganz im Zeichen des Finales, bereits morgens nach dem Frühstück begannen wir mit dem Proben in St. Jakobi. Da wir uns entschieden haben alle die ganze Zeit auf der Bühne zu sein, und uns dort mit einem Hobby zu beschäftigen suchte sich jeder von uns ein Plätzchen unter den Bäumen auf der Bühne. Dann probten wir zweimal den gesamten Ablauf durch, bevor es dann ernst wurde.

Um 17.00 Uhr hatten sich dann neben der Jury über 120 weitere Zuhörer in St. Jakobi eingefunden, was eine beeindruckende Kulisse bildete. Die Jury bestand aus dem Hannoverschen Landesbischof Ralf Meister, Kathrin Oxen, Leiterin des Predigtzentrums in Wittenberg, Hannes Leitlein, Volontär bei Die ZEIT mit Christ & Welt, Adelheid Ruck-Schröder, demnächst Predigerseminar Loccum, Fritz Handerer, Literaturmagazin BELLA triste, Hildesheim.

Nach kurzen Aufwärmübungen mit Tanya Häringer, der Begrüßung durch den Intendanten von St. Jakobi Dirk Brall sowie von Schulpastor Peter Noß-Kolbe betraten wir die Bühne. Julius Albrecht aus Nettlingen stürmt mit einer Judo-Rolle auf die Bühne und beginnt im Liegestütz von den Platanen in seinem Heimatort zu predigen. Jule Ender fragt das Publikum nach dem Inhalt der Hosentaschen und erzählt, was der Inhalt ihrer Taschen mit dem Glück zu tun hat. Katharina Filges aus Sarsted donnert ihren Stuhl auf die Bühne, echauffiert sich über den Rauswurf aus dem Paradies und findet neben dem Smartphone ein Senfkorn in ihrer Hosentasche.
Wie wäre das, wenn ich ein Baum am Wasserbach wäre? Mit dieser Frage beschäftige ich selbst mich und finde die Kombination zwischen dem Leben als Baum und dem als Mensch. Lisa-Marie Miethe aus Sibbesse pflanzt einen Baum und spricht über die Schöpfung und die Bäume des Lebens. Johanna Schnute aus Göttingen knallt ihr Buch zu, schlüpft in eine Pluderhose und stürzt sich in das Getümmel des Kirchentages.
Mit einer gekonnt intonierten Arie von Georg Friedrich Händel kommt Magnus Spiegelberg auf die Bühne und macht sich Gedanken über die Vergänglichkeit des Lebens und die zunehmende Lebenserwartung der Menschen heute. Den gelungenen Abschluss macht Simon Luca Wellner in reimenden Versen über die Schöpfung.

Dann war erst mal durchatmen angesagt und die Jury zog sich zur Beratung zurück. Bei Zwiebelkuchen, Federweißer und mit Musik vom Felix-Lopp-Trio entstanden Gespräche zwischen Teilnehmern, Coaches und dem Publikum. Nach über einer Stunde war die Jury-Sitzung beendet. Dies sei ein Beweis für die außerordentliche Qualität der Beiträge, so Landesbischof Ralf Meister, der in seiner Laudatio noch einmal die Besonderheiten jedes einzelnen Beitrags hervorhob. Den ersten Preis erhielt Katherina Filges, der Sonderpreis für ein gelungenes Sprachexperiment oder eine besondere Performance ging an Simon Luca Wellner.

Im Anschluss an die Siegerehrung fanden wir uns gemeinsam mit den Coaches und einem Teil der Jury in der Tonne im Keller vom Michaeliskloster zu einem Abschlussabend bei verschiedenen Snacks und Getränken ein.

Der vierte Tag – Gottesdienst und Abschied

Nach dem Frühstück räumten wir unsere Zimmer in St. Jakobi und fuhren sammt Gepäck zur Markuskirche in Hildesheim. Dort nahmen wir am Erntedankgottesdienst teil, dessen Thema ebenfalls der Baum war. Unsere Gewinnerin Katharina Filges hielt nochmals ihre Predigt und meisterte diese weitere Herausforderung mit Bravour. Nach dem Abendmahl gab es noch eine kurze Feedbackrunde. Dann hieß es Abschied nehmen. Während manche direkt zum Bahnhof fuhren hatte ich mit zwei anderen Teilnehmern noch ein wenig Zeit und wir schauten uns noch die St. Michaelis Kirche sowie den Hildesheimer Dom an, bevor auch wir uns zum Bahnhof aufmachten.

Resümee

Auch wenn es nicht ganz zum ersten Platz gereicht hat war es ein gewonnenes Wochenende. Selten habe ich erlebt, wie in so kurzer Zeit eine so gute, harmonische Gemeinschaft entstanden ist. Ein Konkurrenzdenken, was man ob der Ausgangslage erwarten hätte können, fand nicht statt und jeder gönnte es dem anderen mehr zu gewinnen. So war das Wochenende eine Zeit mit vielen interessanten Begegnungen, tiefgründigen Gesprächen und jeder Menge Spaß in der Gemeinschaft untereinander und mit unserem Herrn Jesus Christus. Und ich denke neben einem großen Motivationsschub kann ich auch so manche praktische Erfahrung, sei es in der Arbeit mit Texten aber auch zur Rhetorik, mit in meine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und in die Aus- und Weiterbildung von Jugendmitarbeitern nehmen.

Ich möchte schließen mit dem Dank an alle Beteiligten, an die Jury mit Landesbischof Ralf Meister, Kathrin Oxen, Hannes Leitlein, Adelheid Ruck-Schröder, Fritz Handerer, an die Organisatoren Schulpastor Peter Noß-Kolbe und Intendant Dirk Brall mit seinem Team von Literaturhaus St. Jakobi, an die Coaches Tanja Hähringer, Isi Kunath, Dr. Dietrich Sagert, Friedemann Sommer, Manon Vollbrecht sowie an die anderen Finalistinnen und Finalisten Julius Albrecht, Jule Ender, Katherina Filges, Lisa-Marie Miethe, Johanna Schnute, Magnus Spiegelberg und Simon Luca Wellner. Zu guter Letzt dem Team der Tagungsstätte St. Michaelis-Kloster und allen anderen, die dieses Wochenende möglich gemacht haben.

Pressemeldungen

Flug 4U9525 – Warum?

Warum?

Warum kann ein Mensch zu solch einer schrecklichen, grauenvollen Tat fähig sein?

Warum kann ein Mensch, aus welchem Grund auch immer solches Leid verursachen?

Warum kann ein Mensch in wenigen Minuten das Leben so vieler Menschen zerstören?

Warum werden gerade diese Menschen aus ihrem Leben gerissen?

Viele Fragen nach dem Warum, die uns Zweifel lassen.
Zweifeln an der Sicherheit des Fliegens. Zweifeln an der Sicherheit unseres Lebens.
Zweifeln an Gottes Plan, ja gar Zweifeln an Gott selbst.

Warum?
Warum lässt Gott es zu, das so viele Menschen unschuldig sterben müssen. Hat er sich von uns abgewandt? Ist es gar eine Strafe Gottes, so wie die Auslöschung Sodom und Gomorrhas im alten Testament? (1. Mose 18 & 19)
Aber hätte es dann nicht 20, 10 oder wenigstens 5 geben müssen, um deren Willen das Flugzeug hätte verschont werden müssen? (1. Mose 18,23-33)

Doch diese Vorstellung von Gott ist falsch, das ist nicht der Gott den uns das neue Testament als liebenden, väterlichen Gott beschreibt. Gott ist nicht darauf bedacht uns zu strafen. Vielmehr möchte er uns verzeihen. Die Strafe die uns zusteht für unsere Verfehlungen hat ein anderer übernommen. Bereits vor über 2.000 Jahren ist Jesus Christus gestorben, dafür das wir leben können.

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Johannes 3,16

Auch wenn es für uns schwer vorstellbar ist, gilt dieser Vers auch und ganz besonders gerade für die Opfer des schrecklichen Ereignisses von vergangenen Dienstag. Gott denkt und handelt in viel viel größeren Kategorien, als unser menschlicher Verstand. Leben und Tod hängen für Gott nicht untrennbar mit dem irdischen Leben zusammen. Das irdische Leben ist vielmehr nur ein kurzer Abschnitt in unserem Leben. Quasi eine Art Leidensprüfung auf die das ewige Leben im himmlischen Paradeis folgen wird.

Es mag für den Moment nur ein Schwacher Trost sein, aber wir dürfen sicher sein, dass die Opfer von Flug 4U9525 von Gott errettet wurden und dass sie nun ein ewiges und vollkommenes Leben im Paradies haben werden. Mögen wir als christliche Gemeinschaft zusammen stehen, um das Leid unserer Brüder und Schwestern, die einen lieben Menschen verloren haben zu teilen.

Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Matthäus 28,20

Amen

Flug 4U9525 – oder was den Medien jetzt besonders wichtig erscheint

Kaum sind die ersten Schlagzeilen zum Absturz des Flugs 4U9525 durch den Äther gerauscht, tauchen sie schon auf.

Die Spekulationen über mögliche Ursachen; die Frage ob eine 24 Jahre alte Maschine noch sicher sein kann. Die Frage wie sich dieses Ereignis wohl auf Germanwings und die Muttergesellschaft Lufthansa auswirken wird?

Auch die ersten Bilder der verzweifelten Angehörigen an den Flughäfen in Düsseldorf und Barcelona tauchen auf. Stellt sich jemand die Frage ob diese Menschen wollen, in dieser Situation fotografiert oder gefilmt zu werden?